E-Bike-Abo 2025 im Test: Lohnt sich mieten statt kaufen?

E-Bike mieten oder kaufen? Der große Vergleich zeigt Kosten, Vorteile, Risiken & Service beim Abo-Modell mit Dance, Rebike & Co. Jetzt fundiert entscheiden.

Juli 5, 2025 - 15:25
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E-Bike-Abo 2025 im Test: Lohnt sich mieten statt kaufen?

Mobilität auf Zeit statt Besitz

Der klassische Fahrradkauf bekommt Konkurrenz. In vielen Städten entstehen neue Mobilitätsangebote, die nicht mehr auf Eigentum setzen, sondern auf Nutzung: E-Bike-Abos. Anstelle eines einmaligen hohen Kaufpreises zahlen Kundinnen und Kunden eine monatliche Pauschale und erhalten dafür ein voll ausgestattetes E-Bike inklusive Service, Versicherung und Austausch bei Defekten. Anbieter wie Dance, Swapfiets, Rebike, VanMoof oder E-Bike Abo positionieren sich als neue Lösung für urbane Mobilität – flexibel, sorgenfrei und vermeintlich günstiger.

Doch was taugen diese Angebote wirklich? Für wen lohnt sich ein E-Bike-Abo? Und wo lauern versteckte Kosten oder Vertragsfallen? In diesem Beitrag analysieren wir das Abo-Modell im Detail, vergleichen bekannte Anbieter, rechnen verschiedene Szenarien durch und stellen das System dem klassischen Kauf gegenüber. Ziel ist eine fundierte Entscheidungshilfe für alle, die mit dem Gedanken spielen, ein E-Bike nicht zu kaufen, sondern zu mieten – dauerhaft oder auf Zeit.

Warum Abo statt Kauf? Der Zeitgeist hinter dem Modell

Das Prinzip ist bekannt aus Musik-Streaming, Netflix und Carsharing: Nutzung statt Besitz. Gerade in Großstädten und bei jüngeren Zielgruppen sinkt die Bereitschaft, sich langfristig zu binden – auch bei Konsumgütern. Das Abo verspricht Flexibilität, Planbarkeit und Sorglosigkeit.

Wer ein E-Bike im Abo nutzt, hat im Idealfall:
keine hohen Anschaffungskosten
keine Reparatur- oder Wartungskosten
ein neuwertiges Rad mit Servicegarantie
die Möglichkeit zu monatlicher Kündigung

Das klingt attraktiv – insbesondere für Berufspendlerinnen, Studierende oder Menschen, die ein E-Bike erst testen wollen. Doch das Modell funktioniert nur dann gut, wenn die Anbieter transparent agieren, die Vertragsbedingungen fair sind und der Preis nicht über den Kaufpreis hinauswächst, ohne dass ein Gegenwert geboten wird.

Die wichtigsten Abo-Anbieter im Überblick

Mittlerweile gibt es in Deutschland mehrere E-Bike-Abo-Anbieter mit teils unterschiedlichen Konzepten. Im Folgenden stellen wir die relevantesten Anbieter und ihre Modelle vor – Stand Mitte 2025.

Dance
Gegründet von ehemaligen Soundcloud-Mitarbeitern, bietet Dance hochwertige, eigene E-Bikes mit integriertem GPS, App-Anbindung und Versicherung. Monatlicher Preis: ca. 59 bis 79 €, je nach Stadt. Enthalten ist ein umfassender Reparaturservice mit Vor-Ort-Austausch.

Swapfiets
Bekannt durch das blaue Vorderrad, bietet Swapfiets vor allem klassische Fahrräder und E-Bikes im Abo. Die E-Bike-Modelle sind solide, aber einfacher gehalten. Monatliche Kosten: etwa 70 bis 90 €. Service erfolgt vor Ort oder über lokale Partner.

Rebike / Ebike-Abo
Der Anbieter Rebike vertreibt refurbished Premium-E-Bikes im Abo. Vorteil: hochwertige Modelle von Riese & Müller, Haibike oder Cube. Monatlich ab ca. 79 €, oft mit Mindestlaufzeiten von 3 bis 12 Monaten. Auch Kauf nach dem Abo ist möglich.

VanMoof+ (inaktiv, ehemals)
Der niederländische Hersteller hatte mit seinem eigenen Abo-Modell experimentiert, dieses aber wegen hoher Kosten und Serviceproblemen wieder eingestellt. Zeigt: Das Modell ist nicht ohne Risiken – auch für Anbieter.

mybikeplan
Ein Anbieter, der E-Bike-Finanzierung mit Versicherung und Service kombiniert – eher klassisch als Abo, aber mit ähnlicher Struktur.

Kostenvergleich: Abo vs. Kauf auf 2 und 3 Jahre

Ein realistischer Kostenvergleich zeigt schnell, dass das Abo-Modell auf den ersten Blick teurer wirkt – aber mit weniger Risiken behaftet ist. Rechenbeispiel:

Modell: Hochwertiges E-Bike für 3.000 €
Nutzung: Täglich 10 km Pendelstrecke, urbanes Umfeld

Variante 1: Kauf
Kaufpreis: 3.000 €
Wertverlust (nach 3 Jahren): –1.500 €
Wartung: ca. 150 € / Jahr
Versicherung: ca. 80 € / Jahr
Gesamtkosten in 3 Jahren: rund 2.190 € (inkl. Restwert)
Kosten pro Monat: ca. 61 €

Variante 2: Abo (Dance oder Rebike)
Monatlich: 75 €
Laufzeit: 36 Monate
Inklusive Wartung, Versicherung, Austausch
Gesamtkosten: 2.700 €

Das Abo ist also rund 500 € teurer – bietet aber durchgehenden Service, keine Wertverlustsorgen, keine Reparaturkosten und jederzeit Kündigungsmöglichkeit (je nach Tarif). Für Menschen ohne Schrauberambitionen, Zeitmangel oder Stadtbewohner ohne sichere Unterstellmöglichkeiten kann das Abo die bessere Option sein.

Service und Reparatur: Der größte Pluspunkt im Abo

Ein zentraler Vorteil des Abo-Modells ist der inkludierte Service. Ob platter Reifen, Bremsbelagverschleiß oder Softwareupdate – der Anbieter übernimmt Reparatur, Austausch oder bringt sogar ein Ersatzrad vorbei. Manche Anbieter wie Dance garantieren Reparaturen innerhalb von 48 Stunden vor Ort.

Gerade im urbanen Alltag ist das ein großer Komfortgewinn: Kein Schleppen zur Werkstatt, keine Terminvereinbarung, kein Warten auf Ersatzteile. Allerdings: Manche Leistungen sind bei genauem Hinsehen eingeschränkt. Beispielsweise sind Schäden durch grobe Fahrlässigkeit oder Diebstahl ohne Schlossverwendung oft nicht abgedeckt. Hier lohnt sich der Blick ins Kleingedruckte.

Kündigungsbedingungen und Vertragsfallen

Nicht alle Abo-Modelle sind monatlich kündbar. Viele Anbieter setzen auf Mindestlaufzeiten von 3, 6 oder 12 Monaten. Wer vorzeitig kündigen will, zahlt oft hohe Restbeträge oder eine Pauschale. Zudem sind viele Verträge automatisch verlängert, wenn sie nicht rechtzeitig schriftlich gekündigt werden.

Ein weiteres Problem: Die Lieferzeit. Gerade in Stoßzeiten oder bei hoher Nachfrage kommt es bei einigen Anbietern zu Lieferverzögerungen von mehreren Wochen – obwohl der Abovertrag bereits läuft. Hier empfiehlt sich, nur Anbieter zu wählen, die das Abo erst mit Auslieferung aktivieren.

Eigentum oder Nutzung – was ist nachhaltiger?

Auch unter Nachhaltigkeitsaspekten ist das Abo-Modell nicht pauschal besser oder schlechter. Positiv: Anbieter wie Rebike setzen auf Wiederverwertung durch refurbished Bikes, was Ressourcen schont. Außerdem bleiben viele Räder länger im Einsatz – statt nach wenigen Jahren ausgemustert zu werden.

Allerdings: Durch häufige Nutzerwechsel, hohe Kilometerleistungen und den Servicebedarf entsteht auch ein logistischer und energetischer Aufwand. Die Klimabilanz hängt stark davon ab, wie nachhaltig der Anbieter produziert, wartet und entsorgt.

Wer sein E-Bike pflegt, über Jahre nutzt und repariert, fährt langfristig ökologischer – aber nur, wenn die Nutzung auch regelmäßig stattfindet.

Für wen lohnt sich das Abo wirklich?

Das E-Bike-Abo ist besonders attraktiv für:
Berufspendler:innen mit planbarem Alltagsweg
Menschen ohne eigene Werkstatt oder Platz für Reparaturen
Stadtbewohner:innen mit hoher Diebstahlgefahr
Reisende oder Expats mit temporärem Wohnort
Skeptische Käufer:innen, die E-Bikes testen wollen

Weniger geeignet ist das Modell für:
Vielfahrer:innen, die über 8.000 km pro Jahr fahren
Ländliche Nutzer:innen mit langen Ladewegen
Schrauber:innen, die gern selbst Hand anlegen
Sparfüchse mit Fokus auf Langzeitbesitz

Fazit: Nutzung mit Komfort – aber nicht für jeden der beste Weg

Das Abo-Modell ist kein Ersatz für den Kauf, sondern eine alternative Mobilitätsform mit spezifischen Stärken. Wer Flexibilität, Service und Sorglosigkeit schätzt, bekommt hier ein modernes Angebot mit planbaren Kosten. Wer hingegen möglichst günstig, langfristig und unabhängig fahren will, fährt mit dem Kauf auf lange Sicht besser.

Beide Modelle haben ihre Daseinsberechtigung – entscheidend ist die individuelle Situation, der Nutzungszweck und das persönliche Sicherheitsbedürfnis.