Bosch CX Race vs. Shimano EP801: Die neuen E-Bike-Motoren im Technik-Vergleich
Bosch CX Race, Shimano EP801 & Co. im Vergleich: Leistung, Softwarefeatures, Einsatz für Mountainbike, City & Cargo. Welcher Motor ist 2025 der beste?

E-Bike-Motoren werden smarter, leichter, stärker
Die Motorenentwicklung im E-Bike-Segment macht riesige Sprünge. Während vor wenigen Jahren 50 Nm Drehmoment und 500 Wh Akkus der Standard waren, liefern aktuelle Systeme bis zu 85 Nm und enorme Reichweiten mit intelligenter Unterstützung. Die neueste Generation – allen voran der Bosch Performance Line CX Race und Shimanos EP801 – verspricht noch mehr Leistung, feinere Steuerung und smarte Softwarefunktionen.
Doch was unterscheidet die neuen Motoren wirklich? Welche Vorteile bringen sie für Mountainbikes, City-Bikes und Cargo-E-Bikes? Und welche Features sind mehr als nur Marketing?
Bosch Performance Line CX Race – gebaut für maximale Trail-Power
Der Bosch CX Race ist die kompromisslose Weiterentwicklung des bewährten Performance CX. Er wurde speziell für sportliche E-MTBs und den Wettkampfeinsatz entwickelt.
Technische Eckdaten:
85 Nm Drehmoment
max. 400 % Unterstützungsfaktor im Race-Modus
nur ca. 2,75 kg Gewicht – leichter als der Standard-CX
Race Mode mit extrem direktem Ansprechverhalten
kurze Nachlaufzeit für technische Passagen
Was ihn besonders macht: Der Race-Modus liefert noch explosiveres Drehmoment beim Antritt. Ideal für steile Rampen, enge Trail-Sektionen und technische Uphills. Die Software reagiert unmittelbarer als bei Tour+ oder eMTB-Modus, was geübten Fahrern maximale Kontrolle gibt.
Einsatzzweck:
High-End E-MTBs für ambitionierte Fahrer
Trail- und Enduro-Strecken
E-MTB-Rennen oder extreme Anstiege
Für City oder Cargo ist der Race unnötig – hier spielt er seine Stärken nicht aus.
Shimano EP801 – leichter, effizienter, individueller
Der Shimano EP801 ist der Nachfolger des beliebten EP8. Shimano hat ihn nicht nur mechanisch, sondern vor allem softwareseitig überarbeitet.
Technische Eckdaten:
85 Nm Drehmoment (wie beim EP8)
2,6 kg Gewicht – extrem leicht
besseres Thermomanagement für lange Anstiege
volldigitale Steuerung über E-Tube-App mit zwei frei konfigurierbaren Profilen
Bluetooth-Konnektivität für Di2-Schaltungen, Displays und GPS-Geräte
Was ihn besonders macht: Der EP801 erlaubt eine noch individuellere Motorabstimmung. Über die App können Fahrer Unterstützungscharakteristik, Maximalleistung und Ansprechverhalten exakt auf den Einsatzzweck anpassen – von sparsamer Eco-Fahrt bis zur aggressiven Trail-Performance. Außerdem ist er leiser und effizienter im Teillastbereich.
Einsatzzweck:
E-MTBs für Trail & All-Mountain
City-E-Bikes mit Fokus auf Reichweite
Leichte Commuter-Bikes und Urban-Modelle
Für schwere Cargo-Bikes ist er weniger optimal, da er auf sportliche Leichtbau-Geometrien ausgelegt ist.
Bosch Cargo Line Smart System – Kraft für Lasten
Für Cargobikes hat Bosch die Cargo Line neu aufgelegt. Sie liefert bis zu 85 Nm, aber mit einer anderen Software-Charakteristik: weniger sprunghaft, dafür mit viel Drehmoment schon bei niedriger Trittfrequenz.
Besonderheiten:
spezielle Software für sanften Start bei voller Beladung
Extended Boost für Anfahrten am Berg
Option für DualBattery mit bis zu 1.250 Wh
kompatibel mit Cargo-spezifischen Displays und Smart Lock
Perfekt für Lastenräder, Lieferdienste oder Familien-E-Bikes.
Brose Drive S Mag – der leise Kraftprotz
Der Brose Drive S Mag bleibt eine spannende Alternative. Er setzt auf ein Riemenantriebskonzept statt Zahnrädern und ist damit deutlich leiser.
Technik:
90 Nm Drehmoment – einer der stärksten am Markt
Magnesiumgehäuse für geringeres Gewicht
sehr harmonisches Fahrgefühl, besonders im eMTB-ähnlichen Einsatz
individuell programmierbar für verschiedene Marken (z. B. Specialized Turbo Levo)
Sein Vorteil liegt im natürlichen Fahrgefühl – weniger „On/Off“ wie bei Bosch, mehr lineare Unterstützung.
Softwarefeatures – mehr als nur Motorleistung
Die neuen Motoren unterscheiden sich nicht nur in Drehmoment und Gewicht, sondern vor allem in der Software. Drei Trends sind erkennbar:
intelligente Modi: Tour+, eMTB, Auto-Mode passen die Leistung automatisch an Gelände und Trittfrequenz an
App-Anbindung: Profile können gespeichert, Firmware-Updates eingespielt und Diagnosen erstellt werden
Connectivity: Integration von Navigation, Diebstahlschutz und Serviceintervallen über Smartphone oder Cloud
Bosch bietet mit dem Smart System ein geschlossenes Ökosystem – Akku, Display, Motor und App sind perfekt integriert. Shimano hingegen setzt auf Offenheit und erlaubt mehr Individualisierung durch Drittanbieter.
Vergleich: Mountainbike, City, Cargo
Für E-Mountainbikes sind Bosch CX Race und Shimano EP801 die erste Wahl – je nach Vorliebe für aggressives Ansprechverhalten (Bosch) oder feinfühlige Abstimmung (Shimano).
Für City- und Pendlerbikes reicht oft ein Shimano EP6 oder Bosch Performance Line – sie sind leiser, sparsamer und günstiger.
Für Cargo-E-Bikes ist der Bosch Cargo Line unschlagbar, da er speziell auf hohe Lasten und niedrige Geschwindigkeiten optimiert ist.
Leistungsdaten im direkten Vergleich
Bosch CX Race: 85 Nm, 400 % Support, 2,75 kg, aggressives Ansprechverhalten
Shimano EP801: 85 Nm, bis 400 % Support, 2,6 kg, konfigurierbar via App
Brose S Mag: 90 Nm, sehr harmonisch, extrem leise, 2,9 kg
Bosch Cargo Line: 85 Nm, spezielle Software für Lasten, 3,1 kg
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Motoren der nächsten Generation gehen nicht mehr nur auf rohe Leistung. Sie werden leichter, smarter, anpassbarer. Der Fokus verschiebt sich von reiner Kraft auf Individualisierung, Konnektivität und Integration ins Gesamtsystem.
In den kommenden Jahren werden wir Motoren sehen, die noch feiner reagieren, Software-Updates over-the-air erhalten und stärker mit Akkus, Schaltungen und Displays vernetzt sind.
Fazit: Welcher Motor passt zu wem?
Wer maximale Trail-Power will, greift zum Bosch CX Race. Wer individuell abstimmen möchte und Wert auf Effizienz legt, ist mit dem Shimano EP801 besser bedient. Für Lastenträger bleibt der Bosch Cargo Line die Referenz, während Brose mit leisem, natürlichem Fahrgefühl punktet.
Die Wahl des Motors ist heute weniger eine Frage der rohen Wattzahl, sondern des Einsatzbereichs und des Software-Ökosystems.