Wird Mountainbiken im Wald bald verboten? Was steckt hinter den aktuellen Diskussionen?

Mountainbiken erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Rund 16 Millionen Menschen fahren regelmäßig Mountainbike, und es ist nach Wandern und Joggen die zweitbeliebteste Natursportart im Land. Doch in letzter Zeit kursieren Gerüchte, dass das Mountainbiken in Wäldern eingeschränkt oder gar verboten werden könnte. Der Grund dafür liegt in einer geplanten Novelle des Bundeswaldgesetzes, die 2024 diskutiert wird. Was bedeutet das für Mountainbiker? Hier sind die aktuellen Informationen und was du als Outdoor-Sportler wissen solltest.

1. Hintergrund: Die Novellierung des Bundeswaldgesetzes

Das Bundeswaldgesetz, das seit über 50 Jahren existiert, steht vor einer grundlegenden Überarbeitung. Ziel ist es, den Wald besser vor den Auswirkungen des Klimawandels und des gestiegenen Freizeitdrucks zu schützen, der durch die Corona-Pandemie verstärkt wurde. Immer mehr Menschen suchen Erholung in der Natur, was zu Konflikten zwischen Naturschutz, Forstwirtschaft und Freizeitsport führt. Die Ampelkoalition plant, den Bundesländern mehr Entscheidungsfreiheit darüber zu geben, wo und in welchem Umfang Aktivitäten wie das Mountainbiken im Wald erlaubt sind​ (BR.de)​(ZIV – Die Fahrradindustrie).

2. Was könnte sich ändern?

Im Referentenentwurf ist vorgesehen, dass die Bundesländer künftig selbst bestimmen können, auf welchen Wegen das Mountainbiken erlaubt ist. Dies könnte dazu führen, dass in manchen Regionen nur noch speziell ausgewiesene Strecken genutzt werden dürfen, während andere Wege für Radfahrer gesperrt werden. Der Deutsche Mountainbike-Verband (DIMB) sieht diese Entwicklung kritisch und befürchtet, dass dadurch das Mountainbiken stark eingeschränkt wird. Es bestünde die Gefahr, dass kleine Änderungen in den Regelungen zu bürokratischen Hürden führen könnten, wie beispielsweise das Entfernen eines Wegweisers, was das Befahren bestimmter Strecken illegal machen würde​ (BR.de).

3. Warum werden diese Einschränkungen diskutiert?

Die Debatte über die Nutzung des Waldes ist vor allem durch den steigenden Druck auf die Wälder entstanden. Immer mehr Menschen nutzen den Wald für Freizeitaktivitäten, was laut Experten zu einer Überlastung führen kann. Viele Waldbesitzer und Förster berichten von Schäden durch den verstärkten Radverkehr und suchen nach Wegen, die Interessen von Naturschutz und Freizeitsport zu vereinen. Besonders in Mittelgebirgsregionen, wo der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt, könnte eine strenge Regulierung auch wirtschaftliche Auswirkungen haben​ (ZIV – Die Fahrradindustrie).

4. Naturschutz vs. Erholung: Ein Balanceakt

Während der Schutz des Waldes für viele Priorität hat, setzen sich Verbände wie der DIMB und das Mountainbike Tourismusforum Deutschland e.V. dafür ein, dass auch weiterhin naturnahes Radfahren möglich bleibt. Sie betonen, dass Mountainbiken eine umweltfreundliche und gesunde Freizeitaktivität ist, die gefördert werden sollte. In diesem Zusammenhang plädieren sie für klare und einheitliche Regelungen, um Konflikte zwischen Naturschutz und Sport zu vermeiden und den Zugang zum Wald für alle Menschen zu sichern ​(ZIV – Die Fahrradindustrie).

5. Mögliche Lösungen: Kompromisse in der Praxis

Es gibt bereits Modelle, bei denen Mountainbiker und Waldbesitzer erfolgreich zusammenarbeiten, um den Wald nachhaltig zu nutzen. In vielen Regionen haben Mountainbike-Vereine gemeinsam mit Förstern spezielle Trails angelegt, die sowohl die Natur schützen als auch den Sport fördern. Solche Ansätze könnten als Vorbild für zukünftige Regelungen dienen. Ziel ist es, Mountainbiken auf bestimmte Wege zu lenken und sensible Gebiete zu schützen ​(BR.de).

Fazit: Droht ein Verbot des Mountainbikens?

Obwohl es derzeit keine konkreten Pläne gibt, das Mountainbiken in Deutschland komplett zu verbieten, könnten die neuen Regelungen des Bundeswaldgesetzes zu Einschränkungen führen. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesländer diese Vorgaben umsetzen und ob sie das Mountainbiken in bestimmten Gebieten beschränken werden. Mountainbiker sollten die Entwicklungen aufmerksam verfolgen und sich aktiv an Diskussionen beteiligen, um für einen fairen Zugang zum Wald einzutreten.