E-Bike auf Reisen: Transport im Flugzeug, Zug, Fernbus – das ist erlaubt

Darf man E-Bikes im Zug oder Flugzeug mitnehmen? Unser Guide erklärt alle Regeln zu Akku, Transport, Versand & Mitnahme in Europa – für stressfreie Reisen.

Jun 28, 2025 - 12:57
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E-Bike auf Reisen: Transport im Flugzeug, Zug, Fernbus – das ist erlaubt

Mobil bleiben – aber wie transportiere ich mein E-Bike richtig?

Wer sein E-Bike liebt, möchte auch im Urlaub oder auf Reisen nicht darauf verzichten. Ob Alpenüberquerung, Städtereise oder Radabenteuer im Ausland – das E-Bike bietet Freiheit, Reichweite und Fahrspaß. Doch genau da beginnt für viele das Problem: Wie bekomme ich mein E-Bike sicher und legal an den Urlaubsort? Was ist mit Akkus im Flugzeug? Darf das Rad mit in den Zug oder Fernbus? Und wie sieht es mit Versandoptionen aus?

Die rechtlichen Regelungen und Transportbedingungen sind komplex und je nach Verkehrsmittel sehr unterschiedlich. Während manche Züge problemlos E-Bikes mitnehmen, sind sie in vielen Fernbussen untersagt. Airlines wiederum lehnen Akkus fast immer ab – wegen der Gefahrgut-Einstufung.

Dieser Artikel bietet dir einen vollständigen Überblick über die aktuellen Regelungen, technischen Einschränkungen und sinnvolle Alternativen für den Transport deines E-Bikes – inklusive Tipps für den Versand, länderspezifischer Besonderheiten in Europa und einer klaren Empfehlung für jede Reisesituation.

Fliegen mit dem E-Bike: der Akku ist das Problem

Das größte Hindernis beim E-Bike-Transport im Flugzeug ist der Akku. Lithium-Ionen-Akkus mit einer Leistung von über 100 Wh gelten als Gefahrgut – und das trifft auf nahezu jeden E-Bike-Akku zu, der meist zwischen 300 und 700 Wh liegt.

Die IATA-Richtlinien (International Air Transport Association) regeln den Transport strikt:
– Akkus über 160 Wh dürfen grundsätzlich nicht ins Flugzeug – weder im Handgepäck noch im Aufgabegepäck
– Akkus zwischen 100 und 160 Wh sind nur mit Sondergenehmigung und unter bestimmten Auflagen erlaubt
– Akkus unter 100 Wh (z. B. für Smartphones oder kleine Powerbanks) dürfen mitgeführt werden

E-Bike-Akkus fallen also fast immer unter die Verbotsgrenze. Airlines lehnen sie daher in der Regel komplett ab – unabhängig davon, ob man das Rad im Frachtraum, als Sportgepäck oder in Einzelteilen transportieren möchte.

Tipp: Wer unbedingt mit dem eigenen E-Bike ins Ausland fliegen will, kann das Rad ohne Akku verschicken und am Zielort einen Akku mieten oder kaufen. Alternativ lässt sich das Bike auch mit Spedition versenden – inklusive Gefahrguttransport des Akkus durch zertifizierte Dienstleister.

E-Bike im Flugzeug – das geht nur ohne Akku

Die reine Fahrradmitnahme im Flugzeug ist – je nach Airline – möglich:
– Meist als Sportgepäck bis 30 kg, teilweise mit Aufpreis (50–150 € je Strecke)
– Verpackung in Fahrradkoffer oder stabiler Karton erforderlich
– Vorherige Anmeldung unbedingt nötig
– Keine Garantie auf schadensfreien Transport

Wichtig: Das Bike muss teildemontiert werden – oft mit abgeschraubtem Lenker, abgebauten Pedalen und gesenkter Sattelstütze. E-Bikes sind wegen ihres Gewichts und des elektronischen Aufbaus anfälliger für Transportschäden – unbedingt zusätzliche Polsterung verwenden und Versicherungsoption prüfen.

Mitnahme im Zug: Deutsche Bahn und europäische Nachbarn im Vergleich

Die gute Nachricht: E-Bikes dürfen in vielen Zügen mitgenommen werden – allerdings unter bestimmten Bedingungen. Die Mitnahme ist nicht überall garantiert, die Plätze sind oft begrenzt und Reservierungspflicht ist gängig.

Deutsche Bahn (ICE, IC, Nahverkehr)
– E-Bikes bis 25 km/h (Pedelecs) gelten als Fahrräder – Mitnahme grundsätzlich erlaubt
– Fahrradkarte notwendig (6 € Nahverkehr, 9 € Fernverkehr, Stand 2025)
– Reservierungspflicht im ICE und IC
– Akkus dürfen verbaut bleiben
– Transporttasche empfohlen, aber nicht Pflicht

Problemfälle
– Speed-Pedelecs (bis 45 km/h) gelten als Kleinkraftrad → Mitnahme im Zug verboten
– Zu schwere Räder über 30 kg können von einzelnen Bahnhöfen oder Zugtypen ausgeschlossen sein
– Falt-E-Bikes unter 20 Zoll dürfen oft kostenlos als Gepäckstück mit, sofern sie eingepackt sind

Nachbarländer: Schweiz, Österreich, Frankreich, Niederlande
– In der Schweiz ist die Fahrradmitnahme in nahezu allen Regional- und Fernzügen erlaubt, E-Bikes inklusive
– In Österreich (ÖBB) gelten ähnliche Regeln wie in Deutschland – jedoch mit oft besserer Verfügbarkeit von Stellplätzen
– Frankreichs SNCF erlaubt Fahrradmitnahme in TGV-Zügen nur begrenzt – teilweise nur zerlegt im Fahrradkoffer
– Die niederländische NS erlaubt Mitnahme im Regionalverkehr, im Fernverkehr mit Einschränkungen und saisonalen Verboten

Fernbusse: meist keine Chance fürs E-Bike

Flixbus, BlaBlaBus und andere Fernbus-Anbieter bieten zwar eine Fahrradmitnahme an – meist für normale Räder auf speziellen Trägersystemen. E-Bikes sind jedoch in 90 % der Fälle ausgeschlossen. Gründe sind das höhere Gewicht, die Akkuthematik und die geringe Transportsicherheit auf dem Fahrradträger.

Flixbus sagt dazu: „E-Bikes sind wegen ihrer Bauweise und des Akkus vom Transport ausgeschlossen.“ Einige Ausnahmen bestehen bei Falt-E-Bikes ohne Akku, die verpackt als Gepäckstück mitgeführt werden dürfen.

Wer unbedingt mit dem Fernbus reisen möchte, sollte sich vorab genau beim Anbieter erkundigen oder den Akku ausbauen und separat versenden – letzteres ist allerdings kostenintensiv und aufwendig.

E-Bike-Versand per Spedition: teuer, aber sicher

Eine Alternative zu Bahn oder Flugzeug ist der Versand per Spedition. Verschiedene Anbieter haben sich auf den Transport von E-Bikes spezialisiert und bieten sichere Verpackung, Tracking und optionale Akkutransporte.

Kosten für Versand innerhalb Europas:
– E-Bike ohne Akku: ca. 80–120 €
– E-Bike mit Akku (zertifizierter Gefahrgutversand): ca. 150–250 €
– Lieferzeit: meist 2–5 Werktage

Anbieter wie BikeLogistik, Radversand24 oder DHL Express Freight bieten spezielle Transportkisten, Versicherung und Unterstützung bei der Zollabwicklung (wichtig bei UK-Transporten oder Flugreisen außerhalb der EU).

Ländercheck: Besondere Regelungen in Europa

Schweiz: Sehr radfreundlich, klare Unterscheidung zwischen Pedelec und S-Pedelec. E-Bike-Versand innerhalb der Schweiz unkompliziert.
Italien: Fahrradmitnahme in Fernzügen möglich, aber oft nur mit vorheriger Anmeldung und starker Begrenzung.
Spanien: Bei RENFE-Zügen stark eingeschränkte Fahrradmitnahme – besser auf den Versand ausweichen.
Skandinavien: In Schweden und Dänemark sehr gute Infrastruktur – auch für E-Bikes. Akkuversand möglich, teils sogar lokal über Vermietstationen.
UK: Nach dem Brexit aufwändiger Versand wegen Zoll. Flugreisen mit E-Bike ebenfalls erschwert.

Tipps für Reisen mit dem E-Bike

– Immer vorher prüfen: Größe, Gewicht, Akku, Transportform
– E-Bike-Akku nach Möglichkeit separat und sicher transportieren
– Ladegerät und Adapter nicht vergessen – Stromnetze variieren
– Bike-Versicherung für Reisen erweitern (z. B. Diebstahlschutz im Ausland)
– Bei Zugreisen rechtzeitig reservieren – gerade in der Ferienzeit
– Bei Versand: auf gute Polsterung, Originalverpackung und versicherten Transport achten
– Alternativ: Am Reiseziel ein E-Bike mieten – oft einfacher und günstiger

Fazit: E-Bikes reisen mit – aber nicht überall gleich einfach

Wer mit dem E-Bike verreisen will, braucht gute Vorbereitung. Während die Bahn oft die beste und flexibelste Lösung ist, bleibt das Flugzeug wegen der Akku-Problematik die größte Hürde. Fernbusse sind nur eingeschränkt nutzbar, Speditionen sind sicher – aber teuer.

Am besten funktioniert die Mitnahme in Regionen mit gutem Bahnnetz und klarer Fahrradpolitik – wie Deutschland, Schweiz, Österreich und die Niederlande. Wer weiter reisen möchte, sollte den Akku daheim lassen oder über Miete nachdenken.

Der Trend geht langfristig hin zur E-Bike-freundlichen Mobilität – mit besseren Mitnahmeregeln, stärkeren Akkurichtlinien und hoffentlich bald: intermodalen E-Bike-Angeboten mit Zug, Bus und Sharing.