E-Bike-Unfälle 2025: Ursachen, Zahlen & Schutzmaßnahmen im Überblick
E-Bike-Unfälle steigen weiter. Ursachen, Statistiken und Schutz durch ABS, Airbagwesten & Training – jetzt Unfallrisiken erkennen und richtig vorbeugen.

E-Bikes auf Erfolgskurs – aber auch in der Unfallstatistik
E-Bikes sind aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Allein in Deutschland rollen über zehn Millionen motorisierte Fahrräder über Radwege, Straßen und Waldpfade. Die Vorteile liegen auf der Hand: emissionsfreie Mobilität, gesundheitlicher Nutzen, hohe Reichweite und Komfort für Menschen aller Altersgruppen. Doch mit der wachsenden Beliebtheit steigt auch die Zahl der Unfälle.
Besonders auffällig: Die Unfallrate von E-Bike-Fahrern liegt deutlich höher als bei klassischen Fahrradnutzern – vor allem bei älteren Menschen. Die Gründe sind vielfältig: höhere Geschwindigkeiten, ungewohnte Fahrdynamik, eingeschränktes Reaktionsvermögen, aber auch technische Fehlbedienungen oder mangelndes Wissen über Gefahrenquellen.
Dieser Beitrag analysiert die Unfallentwicklung rund um E-Bikes im Jahr 2025. Mit aktuellen Daten, klaren Ursachenanalysen und praxisnahen Schutzmaßnahmen. Außerdem werfen wir einen Blick auf neue Sicherheitstechnologien wie ABS für E-Bikes, Airbagwesten oder digitale Fahrtrainings.
Aktuelle Unfallzahlen: Wie gefährlich ist das E-Bike wirklich?
Laut dem Statistischen Bundesamt wurden im Jahr 2024 rund 23.000 E-Bike-Fahrer bei Verkehrsunfällen verletzt – über 1.200 davon schwer. Im Vergleich zum klassischen Fahrrad ist das ein deutlicher Anstieg. Besonders dramatisch: Während die Zahl der Unfälle mit normalen Rädern stagniert, nehmen E-Bike-Kollisionen jährlich um 8 bis 12 Prozent zu.
Etwa 40 Prozent der E-Bike-Unfälle passieren innerorts, rund 30 Prozent außerorts, der Rest entfällt auf Wald- und Wirtschaftswege. Besonders häufig betroffen sind Menschen über 60 Jahre – sie machen mehr als 50 Prozent aller E-Bike-Verunglückten aus.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
– Die Zahl tödlicher Unfälle mit E-Bikes hat sich zwischen 2019 und 2024 mehr als verdoppelt
– S-Pedelecs sind überproportional häufig in Unfälle verwickelt – bei vergleichsweise geringer Gesamtzahl
– Bei rund 70 Prozent der Unfälle ist der E-Bike-Fahrer Hauptverursacher
– Sturzunfälle ohne Fremdbeteiligung machen fast die Hälfte der E-Bike-Crashs aus
Häufige Unfallursachen: Technik und Mensch im Zusammenspiel
Die Ursache von E-Bike-Unfällen lässt sich oft nicht auf einen einzigen Punkt reduzieren. Vielmehr wirken mehrere Risikofaktoren gleichzeitig. Nach Auswertung aktueller Studien und Unfallanalysen ergibt sich ein klares Muster:
– Zu hohe Geschwindigkeit: Viele unterschätzen die Kraft der Motorunterstützung, besonders beim Anfahren oder in Kurven.
– Fehlende Fahrpraxis: Gerade bei älteren Fahrern führt die ungewohnte Dynamik zu Balanceproblemen.
– Ungeeignete Bremsmanöver: Blockierende Vorderräder, ruckartiges Bremsen oder falsche Lastverteilung verursachen viele Stürze.
– Technisches Versagen: Zu geringer Reifendruck, schlecht gewartete Bremsen oder überalterte Akkus spielen ebenfalls eine Rolle.
– Ablenkung und Selbstüberschätzung: Besonders auf E-Bike-Touren unterschätzen viele ihre eigene Ausdauer oder die Reaktionsgeschwindigkeit anderer Verkehrsteilnehmer.
– Fehlendes Schutzbewusstsein: Nur etwa jeder dritte E-Bike-Fahrer trägt einen Helm. Schutzkleidung ist kaum verbreitet.
E-Bike-Unfälle im Alter: Eine unterschätzte Gefahr
Die meisten E-Bikes werden von Menschen über 50 gekauft – oft als Einstieg in einen aktiveren Lebensstil oder als Ersatz für das Auto. Doch mit dem Alter verändert sich das Reaktionsvermögen, die Motorik lässt nach, das Sehvermögen kann eingeschränkt sein. Diese Faktoren wirken sich besonders stark auf das Unfallrisiko aus.
Statistiken zeigen:
– Über 65-jährige stellen rund 30 Prozent aller schwerverletzten E-Bike-Fahrer
– Die meisten Stürze ereignen sich beim Anfahren, Absteigen oder Bremsen
– Sogenannte Alleinunfälle machen bei Senioren mehr als 60 Prozent aus
Mediziner empfehlen daher gezielte E-Bike-Fahrtrainings, spezielle Senioren-Modelle mit Tiefeinstieg und stabiler Rahmengeometrie sowie technische Hilfen wie Rücktrittbremsen oder automatische Unterstützungssysteme.
Technologische Sicherheit: Was schützt E-Bike-Fahrer heute wirklich?
Die E-Bike-Industrie reagiert zunehmend auf die Sicherheitsbedenken – mit neuen Technologien, die Stürze vermeiden oder ihre Folgen abmildern können. Die wichtigsten Innovationen im Überblick:
ABS für E-Bikes
Das Antiblockiersystem – bekannt aus dem Auto – hält auch beim E-Bike Einzug. Bosch bietet seit 2023 serienreifes ABS für Pedelecs an. Sensoren erkennen blockierende Räder und verhindern Überschläge oder Wegrutschen.
Vorteile:
– 40 % weniger Unfälle mit blockiertem Vorderrad
– Besonders hilfreich auf losem Untergrund oder bei Nässe
– Verhindert typische Überschlagstürze bei Vollbremsung
Airbagwesten für Radfahrer
Modelle wie die Helite B’Safe oder Hövding schützen im Falle eines Sturzes mit einem in Millisekunden auslösenden Luftpolster. Besonders für ältere Fahrer kann das lebensrettend sein.
Vorteile:
– Schutz für Brust, Rücken, Nacken
– Wiederverwendbar nach Austausch der Gaskartusche
– Diskret und unauffällig im Alltag
Automatische Notrufsysteme
Einige Premium-E-Bikes und Apps bieten Sturzerkennung mit automatischem Notruf (z. B. Bosch Flow App, Garmin Edge, Specialized Mission Control). Bei einem Aufprall wird ein Notkontakt oder der Rettungsdienst verständigt.
Vernetzte Beleuchtungssysteme
Intelligente Lichttechnik wie das Supernova M99 oder Busch & Müller IQ-XM passt sich Umgebung und Geschwindigkeit an, erhöht die Sichtbarkeit und reagiert automatisch bei Bremsvorgängen oder Fahrtrichtungsänderungen.
Fahrtrainings – Prävention ist effektiver als Technik allein
Neben der Technik ist die Schulung der Fahrenden ein wesentlicher Baustein zur Unfallvermeidung. Immer mehr Städte, Vereine und E-Bike-Händler bieten Fahrkurse speziell für Senioren, Neueinsteiger und Umsteiger an.
Inhalte typischer Trainings:
– richtiges Bremsen
– Gleichgewichtsübungen
– Kurvenverhalten mit Unterstützung
– Anfahren am Berg
– Notfallbremsungen
– Bedienung der Unterstützungsmodi
Teilnehmende berichten von deutlich höherem Sicherheitsgefühl und souveränerem Fahrverhalten – auch im Alltag.
E-Bike-spezifische Schutzkleidung – unterschätzt, aber wirksam
Neben Helm und Weste gibt es inzwischen spezielle Kleidung für E-Biker:
– Jacken mit integrierten Protektoren
– gepolsterte Fahrradhosen mit Aufprallschutz
– Handschuhe mit Knöchelverstärkung
– reflektierende Kleidung und Warnfarben
– Rucksäcke mit Rückenprotektor
Die Kombi aus Sichtbarkeit, Aufprallschutz und Komfort steigert die Sicherheit spürbar – ohne die Beweglichkeit einzuschränken.
Fazit: Mehr E-Bikes, mehr Verantwortung – aber auch mehr Lösungen
Die steigenden Unfallzahlen sind kein Zufall, sondern Ausdruck eines Transformationsprozesses. Millionen Menschen steigen aufs E-Bike um – oft ohne Training, mit Technik, die sie überfordert, und mit falschem Sicherheitsgefühl.
Doch die Branche reagiert: ABS, Airbags, clevere Beleuchtung und digitale Notrufsysteme sind längst mehr als Trends – sie gehören zur Grundausstattung moderner Premiumräder. Gleichzeitig braucht es mehr Aufklärung, mehr Schulungen und ein höheres Bewusstsein für die realen Risiken.
Wer sein E-Bike kennt, regelmäßig wartet, sinnvoll absichert und sich fahrerisch weiterbildet, fährt nicht nur komfortabler – sondern vor allem sicherer. Und genau das sollte das Ziel für die nächsten Jahre sein: Weniger E-Bike-Unfälle, mehr nachhaltige Mobilität.