Die besten E-Bike-Apps im Test – Navigation, Reichweite, Diagnose

Welche E-Bike-App ist die beste? Der große Test 2025 vergleicht Bosch Flow, Komoot, Strava & Co. – mit Fokus auf Navigation, Akkuverbrauch und Funktionen.

Jun 27, 2025 - 11:07
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Die besten E-Bike-Apps im Test – Navigation, Reichweite, Diagnose

Das Smartphone wird zum Bordcomputer

E-Bikes sind heute weit mehr als nur Fahrräder mit Motor. Sie sind vernetzte Systeme, die zunehmend von Software gesteuert und begleitet werden. Ob Navigation, Reichweitenanzeige, Motorsteuerung, Fehlerdiagnose oder Fahrstatistik – für all das braucht es moderne, leistungsfähige Apps. Und genau hier beginnt der Kampf der Plattformen.

Immer mehr Hersteller setzen auf eigene App-Ökosysteme. Gleichzeitig buhlen etablierte Drittanbieter wie Komoot, Strava oder Ride with GPS um die Gunst der Nutzer. Die einen bieten maximale Integration, die anderen maximale Freiheit. Doch welche App ist für wen geeignet? Und wie unterscheiden sie sich in Praxis, Funktionsumfang, Akkunutzung und Offline-Tauglichkeit?

In diesem Beitrag nehmen wir die wichtigsten E-Bike-Apps unter die Lupe. Getestet wurden sowohl markeneigene Lösungen wie Bosch eBike Flow oder Bafang Go als auch unabhängige Touren- und Fitness-Apps. Ziel ist es, die jeweils besten Tools für Navigation, Reichweite, Diagnose und Training zu identifizieren – mit Blick auf Alltagstauglichkeit, Kompatibilität und Zukunftsfähigkeit.

Bosch eBike Flow – Das digitale Herz für alle Bosch-Systeme ab 2022

Die eBike Flow App ist das zentrale Steuerungselement für alle Bosch Smart System E-Bikes ab Modelljahr 2022. Sie verbindet Smartphone, Akku, Motor und Bordcomputer wie den Kiox 300 oder das LED Remote. Der größte Vorteil liegt in der tiefen Integration: Firmware-Updates, individuelle Fahrmodi, Navigation, Sicherheitsfunktionen und sogar Over-the-Air-Konfiguration sind über die App steuerbar.

Besonders gelungen ist die Navigation: Über komoot-Integration lassen sich Routen einfach importieren und in der App nutzen. Die Reichweitenanzeige berücksichtigt in Echtzeit Gelände, Unterstützungsstufe und Fahrstil – was in der Praxis eine realistische Prognose ermöglicht.

Allerdings ist die App ausschließlich mit Bosch-Systemen kompatibel. Nutzer anderer Antriebe bleiben außen vor. Auch der Energieverbrauch ist nicht ganz ohne: Die App benötigt Bluetooth, GPS und dauerhafte Datenverbindung, was bei längeren Touren spürbar am Akku nagt.

Komoot – Der Routen-Klassiker mit riesiger Community

Komoot ist eine der beliebtesten Outdoor-Apps in Europa – nicht nur für E-Biker, sondern auch für Wanderer und Radreisende. Die App punktet mit einer starken Benutzeroberfläche, exzellenter Kartendarstellung und überdurchschnittlich guten Tourenvorschlägen.

Ein Highlight ist der speziell entwickelte E-Bike-Routingmodus. Hier werden Höhenmeter, Untergründe und Energiebedarf berücksichtigt, um möglichst effiziente Routen zu berechnen. Zudem bietet Komoot eine präzise Sprach-Navigation, die besonders bei E-Bike-Fahrten mit Smartphone am Lenker sinnvoll ist.

Ein klarer Pluspunkt: Die App funktioniert komplett offline, sobald die jeweilige Region einmal heruntergeladen wurde. Das spart Akku und macht Komoot zur idealen Wahl für Touren ohne Netzabdeckung.

Komoot hat keine eigene Schnittstelle zur Motorsteuerung, dafür aber viele Integrationen: Bosch, Wahoo, Garmin, Sigma und andere Systeme lassen sich problemlos anbinden. In der Premium-Version gibt es Zusatzfunktionen wie Sportanalyse und Mehrtagesplanung.

Strava – Für Datenfreaks, Leistungssportler und soziale Fahrer

Strava ist die App der Wahl für alle, die ihre E-Bike-Fahrten detailliert analysieren, mit Freunden vergleichen oder Trainingspläne aufstellen möchten. Die App zeichnet Strecken, Geschwindigkeit, Höhenprofil, Trittfrequenz, Herzfrequenz und mehr auf – bei passender Sensoranbindung sogar Wattzahl und Temperatur.

In der E-Bike-Kategorie bietet Strava spezielle Filter und Segmente an. So lassen sich Fahrten mit anderen E-Bike-Nutzern vergleichen, persönliche Bestzeiten verfolgen oder Streckenabschnitte im Leaderboard bewerten.

Der soziale Aspekt steht bei Strava im Vordergrund. Nutzer können sich gegenseitig folgen, Fahrten liken, kommentieren und sich zu Touren verabreden. Für viele ist das ein großer Motivationsfaktor – vor allem für sportliche Fahrer oder Pendler, die ihre Fortschritte dokumentieren wollen.

Strava selbst bietet keine Navigation oder Reichweitenanzeige. Die App eignet sich primär als Analyse- und Tracking-Plattform – vor allem für E-Mountainbiker, sportliche Pedelec-Fahrer und ambitionierte Tourer.

Ride with GPS – Die Allzwecklösung für Tourenfahrer

Ride with GPS ist in Deutschland weniger bekannt, in Nordamerika aber die Standard-App für Fahrradreisen und lange Touren. Sie kombiniert präzises Tracking, individuelle Kartenanpassung, Sprachführung und professionelle Routenplanung.

Besonders überzeugend ist die Offline-Fähigkeit: Karten und Routen lassen sich in beliebiger Zahl lokal speichern – inklusive Navigation, POI-Infos und Höhenprofil. Damit eignet sich die App ideal für Mehrtagestouren, Alpenüberquerungen oder Fernrouten wie den Donauradweg.

Anders als Strava legt Ride with GPS Wert auf Navigation und weniger auf Leistungssport. Nutzer können Touren nach Energieprofilen sortieren, etwa „wenig Steigung“, „Panoramaroute“ oder „Akkuschonend“. In Verbindung mit E-Bike-Systemen wie Shimano STEPS oder Bosch lässt sich der Akkuverbrauch schätzen und auf der Karte visualisieren.

Ein Nachteil: Viele Funktionen sind erst in der kostenpflichtigen Premiumversion verfügbar. Dafür ist die App sehr zuverlässig, stromsparend und technisch sauber programmiert.

Bafang Go – Funktional, aber begrenzt

Die Bafang Go App richtet sich an Besitzer von Bafang-Antrieben und ermöglicht grundlegende Einstellungen sowie Diagnosedaten. Die App ist optisch minimalistisch, bietet aber Zugriff auf Unterstützungsstufen, Fehlercodes, Akkustatus und Geschwindigkeit.

Ein interessanter Punkt ist die Möglichkeit, die Unterstützungskennlinien anzupassen. So kann man etwa den Eco-Modus sparsamer oder den Boost-Modus kraftvoller einstellen – ähnlich wie bei Bosch, jedoch mit weniger Detailtiefe.

Die Navigation ist rudimentär, basiert auf Google Maps und bietet keine Höhenprofilanalyse oder Reichweitenschätzung. Für Gelegenheitsnutzer genügt das, Vielfahrer werden die Tiefe vermissen. Die App ist insgesamt eher ein Werkzeugkasten als ein digitaler Tourenbegleiter.

Bafang arbeitet laut eigenen Angaben an einer Überarbeitung für 2026, bei der mehr Konnektivität, cloudbasierte Einstellungen und Over-the-Air-Updates geplant sind. Bis dahin bleibt die App ein solides, aber ausbaufähiges Tool.

Fazit: Die richtige App für den richtigen Zweck

Wer ein modernes Bosch-E-Bike mit Smart System besitzt, kommt an der eBike Flow App nicht vorbei. Sie bietet die tiefste Integration, volle Kontrolle über das System und gute Navigation. Tourenfahrer, die unabhängig bleiben möchten, fahren mit Komoot oder Ride with GPS am besten – vor allem dank Offline-Fähigkeit, flexibler Planung und Akkuschonung.

Sportlich ambitionierte E-Biker finden in Strava die stärkste Trainingsplattform, inklusive Community und Wettkampfcharakter. Wer einen Bafang-Antrieb fährt, nutzt Bafang Go – auch wenn hier klar Luft nach oben ist.

Die Wahl der richtigen App hängt stark vom eigenen Nutzungsverhalten ab. Deshalb hier eine praxisnahe Übersicht, welche App sich für welchen Typ E-Biker eignet.

Für wen eignet sich welche App?

Gelegenheitsfahrer mit Bosch-System – Bosch eBike Flow
Tourenfahrer mit flexiblen Routen – Komoot oder Ride with GPS
Pendler mit Trainingsinteresse – Strava
Technikaffine Bafang-Nutzer – Bafang Go

Offline-Fähigkeit im Vergleich

Komoot – ja, mit Regionalpaket
Ride with GPS – ja, unbegrenzt
Bosch eBike Flow – nur teilweise
Strava – nein, nur Online-Tracking
Bafang Go – begrenzt

Akkuverbrauch im Betrieb (geschätzt pro Stunde)

Bosch eBike Flow – hoch (Bluetooth, GPS, Daten)
Komoot – mittel (nur GPS, offline möglich)
Strava – mittel bis hoch (ständiges Tracking)
Ride with GPS – gering (offline-Modus sehr effizient)
Bafang Go – gering